Ortstermin in der neuen Notunterkunft in Steinbüchel.
Die Bezirksregierung Köln hatte für gestern, den 07.01.16, dazu eingeladen sich die neue Notunterkunft für Flüchtlinge in Steinbüchel anzusehen. Die Einrichtung an der Heinrich-Lübke-Straße ersetzt künftig die provisorische Notunterkunft an der Heinrich-Brüning-Straße in Bürrig.
Wir waren vor Ort, um uns einen ersten Eindruck der Örtlichkeiten zu verschaffen, und mit den Betreibern der Anlage in Kontakt zu treten.
Das Bürgerinteresse war groß, vergleichbar mit dem Besichtigungstermin an der Auermühle.
Es ist bereits dunkel, als wir die Anlage erreichen. Im Eingangsbereich des umzäunten Areals sitzt ein Pförtner in seinem Container. Das Gelände wird von Scheinwerfern beleuchtet, der schottergedeckte Platz glänzt regennass im Kunstlicht. In den 4 voneinander getrennt stehenden Zelten werden bald insgesamt etwa 400 Menschen untergebracht, Einzelpersonen und Familien aus unterschiedlichsten Ländern. Als wir das erste Zelt betreten, hören wir den Regen von außen auf das Zeltdach prasseln, das Lüftungsgebläse rauscht im Hintergrund. Die Zelte haben feste Wände, Fenster und Türen, einen PVC-belegten Holzboden, sind beheizt und werden im Sommer klimatisiert.
Doch damit dies über die großen Zentralgebläse geschehen kann, sind die unterteilten, etwa 20qm großen, 12-Personen-Schlafparzellen oben offen und man hat vom Bett freien Blick auf das Zeltdach. Jedes der vier Zelte verfügt über einen eigenen Sanitärbereich in Form von Sanitärcontainern, die im Zelt integriert sind. In zwei Zelten befinden sich die Verpflegungsräume, wo Mahlzeiten eingenommen werden können. Eine Küche gibt es nicht, die Versorgung mit Mahlzeiten wird über einen Bringdienst organisiert. Zusätzlich gibt es separate Aufenthaltsräume sowie Räume für die Kinderbetreuung, denn Platz dafür ist in den mit Betten zugestellten Schlafparzellen nicht.
Wanja Illerhaus-Bell, Einrichtungsleiter der Notunterkunft, stand mit seinen Kollegen den zahlreichen Fragen freundlich und hilfsbereit Rede und Antwort, und führte durch die Anlage, die sich teilweise noch in den letzten Zügen des Aufbaus befindet. Die Johanniter werden den gesamten Betriebsablauf vor Ort organisieren und durchführen, geben das Essen aus, dolmetschen, versorgen die Flüchtlinge und stehen ihnen mit Rat und Tat so gut es geht zur Seite.
Spenden und tatkräftige Hilfe seien jedoch durchaus gern gesehen, so der Einrichtungsleiter. Allerdings müsse sich erst ein Regelbetrieb nach der Inbetriebnahme am 15.01. einspielen, bevor man konkrete Bedürfnisse formulieren könne. Grundsätzlich seien aber die üblichen Spenden (Kleider, Schuhe, Spielzeug, etc.) sehr willkommen und auch nötig, können allerdings bislang nur in der Zentrale der Johanniter in Köln-Ostheim angenommen und sortiert werden.
Wer lieber tatkräftig mit anpacken möchte, kann sich aber in naher Zukunft auch in der Kleiderkammer vor Ort, bei der Essensausgabe oder bei der Kinderbetreuung engagieren. Hierzu sind aber unterschiedliche Voraussetzungen zu erfüllen, genauere Informationen dazu gibt es dazu in Kürze.