Antrag: Wohnraum in der Kolonie erhalten
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Richrath,
bitte setzen Sie den folgenden Antrag auf die Tagesordnung des Rates, des Bezirks 1 und der zuständigen Gremien:
- Die Stadt setzt sich mit allen Mitteln für den Erhalt des Wohnraums in der Beamtenkolonie ein.
- Sollte in Bezug auf den Denkmalschutz für eine Nutzungsänderung eine Genehmigung notwendig sein, sollte diese aufgrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt und dem unzureichenden neuen Bauland im Stadtgebiet, abgelehnt werden. Vorausgesetzt die Umgestaltung zu einem Gewerbegebiet ist überhaupt mit dem Denkmalschutz vereinbar. Ansonsten würde dringend notwendiger Wohnraum unwiederbringlich vernichtet werden, da der Bestandschutz für das Wohngebiet als solches gemäß der Seveso-Richtlinie verloren gehen würde.
- Um die Gebäude der Beamtenkolonie, die offiziell zum Werksgelände gehören, auch für Menschen nutzbar zu machen, die nicht Angestellte von im Chempark ansässigen Unternehmen sind, sollte geprüft werden, ob eine Vermietung an Studenten des Campus Opladens oder Auszubildende im Chempark selbst möglich ist. Da diese auch die Labore und Werkstätten auf dem Werksgelände nutzen und somit den Chempark betreten dürfen. In diesem Fall könnten einige Häuser als WGs bzw. Wohnheime umgenutzt werden.
Begründung:
Wie im Leverkusener Anzeiger zu lesen war, beabsichtigt die Bayer AG Wohnraum in der historischen Beamtenkolonie in Gewerbeflächen umzugestalten. Trotz der Nähe zum Chempark genießt die Beamtenkolonie genau wie andere City-nahe Wohngebiete in Bezug auf die Seveso-Richtlinie Bestandschutz. Auf unzähligen derzeit kaum zu bespielten Brachflächen im Chempark könnten ebenso Gewerbeflächen errichtet werden, während die Freiflächen für Wohnraum in unserer Stadt nicht nur begrenzt, sondern kaum noch vorhanden sind. Auf den Flächen nahe des Neulandparks wäre es im Gegensatz zur Beamtenkolonie vielleicht auch möglich, freie Flächen des Chemparks zu sanieren und für die Ansiedlung von Gewerbebetreiben aus dem Chempark auszugliedern (Verschiebung der „Werksmauer“), so dass potentielle Interessenten nicht den vollen Service von Currenta in Anspruch nehmen müssten.
Die hohe Nachfrage nach Wohnraum wird gerade jetzt durch die Ankunft der Geflüchteten aus der Ukraine verschärft. Angesichts dessen, dass Menschen in unserer Stadt in Sporthallen untergebracht werden, sollte gerade die Bayer AG ihrem in den letzten Jahrzehnten immer mehr vernachlässigten sozialen Engagement wieder verstärkter nachkommen, anstatt die Vernichtung weiteren Wohnraums anzustreben und unsere Stadt damit vor neue Probleme zu stellen. Zudem stellt sich die Frage, wie eine entsprechende Umnutzung der Beamtenkolonie mit dem Denkmalschutz vereinbar ist. Immerhin wurde die Kolonien als historische Wohnsiedlung unter Denkmalschutz gestellt, während eine entsprechende Umgestaltung diese Wohnsiedlung als solche vernichten würde.
Da die Beamtenkolonie im Gegensatz zur Kolonie 2 und 3 zum Werksgelände gehört, ist eine Vermietung an nicht im Chempark angestellte Personen eigentlich nicht möglich. Die Stadt sollte aber prüfen, welche Möglichkeiten zur Vermietung der Wohnflächen an nicht im Chempark angestellte Personen mit den Seveso-Richtlinien vereinbar wären. Dafür könnte sich zu mindestens die Vermietung an diejenigen Studenten anbieten, die den Chempark im Rahmen ihres Studiums betreten und die Labore dort nutzen dürfen.
Auch wenn die Wohnungen der Beamtenkolonie nicht auf dem freien Markt angeboten werden können, ist sicher auch die Nachfrage der im Chempark arbeitenden Menschen groß genug, um nach einer angemessenen Sanierung und entsprechender Publikmachung über die verschiedenen Kanäle, der im Werk ansässigen Unternehmen, neue Mieter zu finden.