25.10.15 – Bericht zu „Hogesa“ in Köln

Für vergangenen Sonntag hatten die rechten „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) zu ihrer Kundgebung „Köln 2.0“ aufgerufen. Im Vergleich zu ihrem erschreckenden Auftritt auf dem Breslauer Platz vor einem Jahr haben die Neonazis diesmal allerdings eine schmähliche Niederlage eingesteckt: Das kümmerliche Häuflein von ca. 700 HoGeSa-Teilnehmern wirkte auf dem weiten Barmer Platz auf der Rückseite des Deutzer Bahnhofs recht verloren; auf der anderen Seite der Gleise im Bereich zwischen Auenweg und Deutz-Mülheimer-Straße hatten es die ca. 15.000 Gegendemonstranten deutlich kuscheliger.

Um ein Haar hätten die rechten Hetzer mit ihrer Kundgebung gar nicht beginnen können; dauerte es doch geschlagene eineinhalb Stunden unter den Teilnehmern die geforderten 50 Ordner zu rekrutieren, die -so die Auflage- weder alkoholisiert noch vorbestraft sein durften. Die in Szenekreisen beliebte Band „Kategorie C“ durfte nur ohne Schlagzeug auftreten. Viele Hooligans mussten vor Betreten der Versammlungsstätte eine Leibesvisitation über sich ergehen lassen; viele gefährliche Gegenstände konnten so sichergestellt werden. Unterm Strich haben die Nazis gezeigt dass sie weder gut organisiert noch clever sind, sondern nur dumm und gewalttätig.

Die Gegendemonstranten verfolgten teilweise das gemeinsame Bühnenprogramm der Bündnisse am Ottoplatz oder reihten sich -wie wir- in die Massenblockade an der KölnArena und zahlreiche kleinere Blockaden rund um den Deutzer Bahnhof ein und behinderten so die reibungslose Anreise der Neonazis.

Mit etwa 3.000 dieser Aktivisten zogen wir schließlich bei Einbruch der Dunkelheit in einem abschließenden Marsch über den Rhein zum Heumarkt und weiter bis vor den Hauptbahnhof. Der dankbare Jubel der Konzertbesucher von „Köln stellt sich quer“ und „Arsch huh“ etc., die den Vorüberziehenden mit ihrem Applaus Solidarität bekundeten, entschädigte sicher etwas für dicke Füße, kaltgesessene Hintern oder auch eine unfreiwillige Dusche.

Auch wenn die Berichterstattung in Presse und Fernsehen meistenteils eine differenzierte Darstellung vermissen ließ und wieder einmal bürgerliche Bündnisse und Antifa gegeneinander ausgespielt wurden: In Köln wurde ein großes Zeichen gegen Faschismus gesetzt, von einer so lebhaften Antifaschistenszene träumen andere Städte.

 

(c) Fotos: AKKU/KgR