Autobahnausbau bedroht Lebensqualität in Leverkusen

In Zeiten, in denen Klimaschutz und Umwelt immer
mehr ins Bewusstsein rücken, ist die Politik in Land
und Bund darauf ausgerichtet, die Autobahnen zu
verbreitern. Dies geschieht besonders zugunsten
der Lagerhaltung der Wirtschaft, die preisgünstig
„just in time“ aus dem Lkw beliefert werden will!

Beim geplanten Ausbau der A3 und der Neubau der A1 sind die Pläne maßgeblich von wirtschaftlichen Interessen geprägt, die aber auf einer antiquierten Sichtweise aus dem vergangenen Jahrhundert fußen. Für eine zukunftsfähige, nachhaltige Wirtschaft sind andere Faktoren wichtig.

Wir fordern einen höheren Stellenwert von Ökologie
und Gesundheit sowie eine Anpassung des Ausbaubedarfs nach Corona! WIR FORDERN DEN A3-DURCHGANGSTUNNEL!

Im Folgenden die Rede unserer Vertreterin im Rat Gisela Kronenberg, die sie am 28.06.21 im Rat hinsichtlich des gemeinsamen Vorgehens von Politik und Verwaltung gehalten hat:

„Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,

seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Autobahnausbau und den Folgen für unsere Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger. Viele von Ihnen werden wissen, dass ich aufgrund meiner Wohnlage auch persönlich stark von dem Ausbauprojekt betroffen sein werde.

Kaum einer kann sich vorstellen, wie sehr der geplante Ausbau über viele, viele Jahre quer durch unsere Stadt unser Alltagsleben prägen wird.

Es wird keinen Bürger*in in unserer Stadt geben, der in den kommenden Jahrzehnten nicht von dem Ausbau betroffen sein wird, wenn z. B. der Willy Brandt Ring und die B 8 Umleitungsstrecke während des Ausbaus der A 3 sind, wenn tausende von LKW mit Erde beladen Aufschüttmaterial anliefern, um die Höhe der Ausbaubreite zu erreichen, wenn Baumaterialien quer durch unsere Stadt transportiert werden, wenn der Staub und die Abgase der Baumaschinen es – bei verringertem oder keinem Lärmschutz – den Anwohnern unmöglich machen die Fenster zu öffnen, wenn die Baustraßen bis fast an die Terrassen der Häuser reichen, wenn der Lärm an der Baustelle so unerträglich wird, dass die Bewohner die Nacht in Hotels verbringen müssen und andere ihre Häuser sogar ganz verlieren…

Auch nach dem Bau wird sich das Stadtbild verändern: Die A 1 wird auf einer Stelze doppelt so breit geführt und die A 3 wird nicht – wie der Parlamentarische Staatssekretär Ferlemann es wiederholt betont hat, auf acht Spuren verbreitert. Es werden ab der Ausfahrt Leverkusen 12 und später bis zum Kreuz sogar 14 Spuren plus zwei Standstreifen sein, was eine Breite von über 70 Metern bedeutet, das sind Dimensionen, die mit den Straßen in Los Angeles zu vergleichen sind.

Nach dem Bau werden viele Anwohner – hinter oder vor einem 5 Meter hohen Wall und darauf montierten 8 Meter hohen Lärmschutzwänden – die Sonne nie mehr auf- oder untergehen sehen, zudem werden mehr als 1000 Häuser mit passivem Lärmschutz ausgerüstet, das bedeutet, dass man die Fenster nicht mehr öffnen kann.

Der Preis, den unsere Stadt für den Ausbau bezahlen soll, ist viel zu hoch.

Daher bleibt uns nur noch die Möglichkeit gemeinsam Widerstand zu leisten.

Auch wenn unser OB unseren Beschluss zum Nichtabriss Alsenstraße wieder zurücknehmen muss, zeigen wir mit unserem Beschluss, dass wir nicht bereit sind uns dem Ausbaudiktat aus Berlin zu fügen.

Daher bitte ich Sie – entsprechend unserer Absprache – den Anträgen, die den Autobahnausbau betreffen, zuzustimmen.

Wir sollten weiterhin mit einer gemeinsamen, starken Stimme sprechen. Die Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt zählen auf uns und wir sind es ihnen schuldig.“