Ratsgruppe DIE LINKE.LEV fordert städtebaulichen Rahmenplan zur Klimaanpassung

Die angedachte „Ökosiedlung“ Mathildenhof ist aus ökologischer und städtebaulicher Sicht nicht sinnvoll, denn sie soll in einer wichtigen Kaltluftschneise/Kaltluftentstehungszone errichtet werden. Mit Unterbindung der Frischluftzufuhr wird das Stadtklima negativ beeinflusst, was im Widerspruch zum in Leverkusen ausgerufenen Klimanotstand steht.

Durch unseren Änderungsantrag vom 11.12.2019, mit dem die Verwaltung aufgefordert wurde die Auswirkungen der geplanten Bebauung darzulegen, konnten die Mitglieder des Bauausschusses überzeugt werden, die von der Verwaltung geteilten Bedenken an diesem Bauprojekt ernst zu nehmen.

Hierzu ein Auszug aus der Stellungnahme der Verwaltung zu dem Bauprojekt – Teil B Umweltbelange – Seite 17 ff:
“Es (das geplantes Baugebiet) ist ein Teil der hier noch vorhandenen, stadtklimatisch bedeutsamen Frischluftdurchzugsflächen bzw. Frisch- und Kaltluftentstehungsflächen.”
und weiter
“Aufgrund der topographischen Gegebenheiten, der bisherigen günstigen Nutzungsverhältnisse und der Anbindung an die vor allem östlich angrenzenden, ähnlichen Freiflächen, ist dem Plangebiet ( einem “Freiland-Klimatop”) eine hohe stadtklimatische-lufthygienische Bedeutung beizumessen.”
und weiter
“Die geplante Bebauung wird die “klimaaktiven Flächen” weiter dezimieren und somit die lufthygienisch-stadtklimatischen Standortbedingungen des Plangebietes und seine Umgebung negativ beeinflussen. Die Belüftung der talabwärts gelegenen Siedlungsgebiete durch Kaltluftflüsse bei austauscharmen Wetterlagen wird behindert bzw. abgeschwächt. Am besten wäre es daher – vor dem Hintergrund der zunehmenden Klimaerwärmung – auf die Realisierung des Vorhabens zu verzichten.”

Da in den Bebauungsplänen immer noch zu wenig auf die Problematik des fortschreitenden Klimawandels und seine Auswirkungen auf das Stadtklima eingegangen wird, haben wir einen Antrag eingereicht, der erreichen soll, dass die Verwaltung einen verbindlichen städtebaulichen Rahmenplan zur Klimaanpassung erarbeitet und zum Beschluss vorlegt. Dieser soll es der Stadtverwaltung im Rahmen der Bauleitplanung ermöglichen, bedarfsgerechte Anforderungen an Bebauung und Begrünung zu stellen.

In Zukunft müssen klimatische Nachteile von Bauvorhaben also nicht nur erkannt, sondern mittels des noch zu erstellenden Klimaanpassungskatalogs überprüft und korrigiert werden.

Es werden dann nur noch Bebauungspläne zugelassen, die klimarelevante Festsetzungen beinhalten, womit langfristig eine dem sich wandelnden Klima gerechte Bebauung in Leverkusen erreicht werden kann.

Zudem ist es in Frage zu stellen, ob Bebauungsprojekte am Stadtrand mit überwiegend freistehenden Einfamilienhäusern angesichts der vorherrschenden Knappheit von Bauland und Wohnraum in Leverkusen noch sinnvoll sind.